Oktober 2023

Augsburger Mammographie-Vorreiterin übergibt Praxis

Dr. med. Karin Flosdorf

Die Statistik spricht eine klare Sprache: Jede achte Frau erkrankt an Brustkrebs – die mit Abstand häufigste weibliche Tumorerkrankung. Doch dank qualitativ stark verbesserter Vorsorgeuntersuchungen und innovativer Therapieformen kann die Sterblichkeit heutzutage deutlich gesenkt werden. Die Heilungsrate für Brustkrebs liegt derzeit bereits bei über 90 Prozent – vorausgesetzt der Brustkrebs wird möglichst früh erkannt. Dafür notwendig sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Eine Frau, der dieses Thema immer sehr am Herzen lag, ist Dr. med. Karin Flosdorf. Die renommierte Fachärztin für Radiologie ist spezialisiert auf Mammadiagnostik, war bislang programmverantwortliche Ärztin und Gründerin der Mammographie-Screening-Einheit Schwaben Nord/Augsburg. Geschätzte 250.000 Mammographien hat Dr. Karin Flosdorf in ihrer Berufslaufbahn durchgeführt. Zum 1. Oktober hat die erfahrene Medizinerin ihre Praxis abgegeben, um sich in den kommenden Monaten endgültig in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Bis dahin steht sie dem Praxisunternehmen noch beratend zur Seite. „Augsburg und die Region verlieren eine Vorreiterin im Bestreben um eine möglichst lückenlose und flächendeckende Brustkrebsvorsorge. Sie hat die Brustdiagnostik in Augsburg in den letzten 20 Jahren maßgeblich geprägt und das Mammographie-Screening-Programm in der Region aufgebaut und durchgeführt“, betont Dr. Philipp Remplik von DIE RADIOLOGIE, zu der die Praxis von Dr. Karin Flosdorf gehört hat.

Das Mammographie Screening Programm für Schwaben Nord und Augsburg liegt künftig nun in den Händen von Dr. Philipp Remplik und seinem Kollegen Dr. Andreas Pomschar. Gemeinsam wollen sie das medizinische Erbe von Dr. Flosdorf nicht nur fortführen, sondern sogar erweitern. „Wir errichten in Augsburg gerade ein neues, großes Diagnostikzentrum. Zusammen mit Fr. PD Dr. Susanne Grandl und Dr. Philipp Rupprecht werden wir die Arbeit, die Karin Flosdorf bis jetzt zumeist alleine gemacht hat, auf mehrere Schultern verteilen und planen, die Kapazität der Mammographie in den nächsten zwölf Monaten mehr als zu verdoppeln. Diese von uns angestrebte Leistungsausweitung bringt für die aktuell schwierige Patientenversorgung in Augsburg massive Vorteile, da gesetzlich versicherte Patienten aktuell eigentlich gar nicht mehr an kurative Mammographietermine kommen“, so Dr. Remplik. „Unser Ziel ist es, dass jede Frau in Augsburg und in der Region die Möglichkeit hat, zeitnah einen Mammographietermin zu bekommen, sowie im Alter von 50 bis demnächst 75 Jahren das Angebot des deutschen Mammographie-Screening-Programms wahrzunehmen. Wir wollen den Patientinnen in Stadt und Land eine bestmögliche Versorgung rund um das Thema Brustkrebsvorsorge anbieten“, so Dr. Andreas Pomschar.

Das Mammographie-Screening-Programm
 

Im Rahmen der bundesweiten Früherkennungs-Initiative „Mammographie-Screening-Programm“ werden über 10 Millionen Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren im 2-Jahresrhythmus automatisch zur Brustkrebsvorsorge eingeladen. Gerade wurde sogar eine Ausweitung um weitere fünf Jahre auf Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren verabschiedet. 
Die Untersuchungen werden bundesweit von 95 sogenannten Screeningeinheiten koordiniert und durchgeführt. Die Teilnahme am Mammographie-Screening ist freiwillig und für gesetzlich krankenversicherte Frauen kostenfrei, auch privat versicherte Patientinnen haben Anspruch auf eine Teilnahme. Das Programm hat das Ziel, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken, um eine günstigere Prognose und schonendere Behandlung zu erreichen. In Studien senkt eine regelmäßige Teilnahme die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu versterben deutlich um 40 Prozent.